Im Rahmen der Masterarbeit von Jennifer Betz vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde untersucht, wie sich die körperliche Aktivität der Kinder in Michelfeld während der Corona-Pandemie verändert hat. Am 4. Mai 2023 präsentierten Prof. Dr. Klaus Bös und Tanja Eberhardt vom Karlsruher Institut für Technologie die Ergebnisse auf Einladung von Bürgermeister Wolfgang Binnig in der Projekt-Teamsitzung „Gesund aufwachsen und leben – Bewegte Kinder Michelfeld“.
Verlagerung der Bewegung in die Freizeit kann intensiven und organisierten Sport nicht ersetzen
Insgesamt 166 Fragebögen wurden ausgewertet, die im Oktober und November 2021 zum einen das aktuelle Bewegungsverhalten und zum anderen das Bewegungsverhalten während der Corona-Einschränkungen erfasst haben. Die Kinder in Michelfeld bewegten sich in dieser Zeit deutlich weniger Minuten pro Woche im Rahmen des Schul- bzw. Kindergarten- und Vereinssportes, da dieser beinahe vollständig ausgesetzt wurde. Allerdings konnte eine Zunahme der körperlich-sportlichen Aktivität in der Freizeit beobachtet werden.
Dennoch scheint es, dass diese Verlagerung der Bewegung in die Freizeit den intensiven und organisierten Sport nicht ersetzen kann. Der gesamte Kalorienverbrauch der Kinder während der Corona-Pandemie verringerte sich. Auch die Ergebnisse des Fitnessbarometers 2022 deuten darauf hin, dass die hohen Intensitäten unter qualitativer Anleitung von Fachkräften und der Wettbewerb mit Gleichaltrigen notwendig sind, um die motorische Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Während der Corona-Jahre zeigten sich bei den getesteten Kindern des Fitnessbarometers insbesondere in den sportnahen Fähigkeiten Ausdauer und Schnelligkeit negative Tendenzen.
Ganzheitliche Bewegungsförderung steigert Fitness
In Michelfeld, einer bewegungsbewussten und -fördernden Gemeinde, gibt es hingegen keine Evidenz für einen negativen Corona-Effekt. Die Fitness der Kinder, die mit der Testbatterie KITT+ 3-10 im Rahmen der Initiative „Turnbeutelbande – Motorik-Test für Kinder“ jährlich getestet werden, liegt über alle 10 Untersuchungsjahre und auch in der Corona-Zeit über dem landesweiten Durchschnitt. Ein jahrelanges kontinuierliches Monitoring scheint sich vor allem in Krisenzeiten auszuzahlen. Eine ganzheitliche Bewegungsförderung in der Kommune an der sich Schule, Kita, Vereine und die Familien beteiligen, steigert das Niveau der Fitness der Kinder und scheint in Krisenzeiten zu helfen und limitierte Möglichkeiten abzufedern.
Autorin: Tanja Eberhardt (Karlsruher Institut für Technologie)